BPPV (Benign Paroxysmal Positional Vertigo) ist die häufigste Ursache für peripher bedingten Schwindel. Dieses Krankheitsbild zeichnet sich durch heftigen Drehschwindel aus (wahrgenommen als Rotationsbewegung der Umgebung), begleitet von Übelkeit und Erbrechen in Abhängigkeit von der Schwindelstärke. Am häufigsten tritt die sogenannte „posteriore Bogengangs-BPPV“ auf. Grund dafür sind die anatomischen Besonderheiten des Innenohrs und die Lage der Bogengänge.
Die effektivste und bekannteste Behandlung bei einer BPPV im hinteren Bogengang ist das Epley-Manöver, weshalb es besonders häufig angewendet wird. Allerdings kann Epley nur für vier von zwölf möglichen BPPV-Varianten eingesetzt werden – bei diesen vier Varianten variiert sogar die genaue Durchführung.
Bei BPPV kommt es zur Verlagerung von Kalziumkarbonatkristallen (Otokonien) im Innenohr. Das Epley-Manöver bewirkt, dass sich die Kristalle aus den Bogengängen lösen und wieder in ihre korrekte Position zurückgelangen, wodurch die Patienten rasch eine Besserung spüren. Es wird von Fachkräften in der Klinik ausgeführt.
Kanalith-Repositionsverfahren – Was ist das?
Das Kanalith-Repositionsverfahren wird zur Therapie einer BPPV („Kristall-Verschiebung“) eingesetzt. Dabei sind aus dem Utrikulus, wo sich die Otokonien (Kalziumkarbonatkristalle) normalerweise befinden, Teile in einen der Bogengänge gelangt. Je nachdem, in welchem Bogengang sie sich befinden, variieren Symptomatik (v. a. Charakteristik des Nystagmus) und Behandlung. Das Epley-Manöver ist nur eines von mehreren möglichen Verfahren und eignet sich ausschließlich für die posteriore BPPV. Auf sozialen Plattformen und Videokanälen wird das Epley-Manöver oft Schritt für Schritt erklärt. Dennoch sollte es aus diagnostischen Gründen und wegen möglicher Risiken ausschließlich von Fachpersonal unter klinischen Bedingungen durchgeführt werden.
Beim Manöver werden die Kristalle, die in den Bogengang gelangt sind, durch definierte Bewegungsabläufe zurück in den Utrikulus befördert. Die Behandlung dauert meist nur wenige Minuten und verschafft den meisten Patienten sofortige Erleichterung. Da sie jedoch nur auf die posteriore BPPV abzielt, ist sie bei anderen Schwindelarten oder einer BPPV in anderen Bogengängen nicht geeignet. Die Durchführung muss stets von einem qualifizierten medizinischen Experten vorgenommen werden. Ein eigenständiges Anwenden zu Hause ist nicht ratsam.
Wie läuft das Epley-Manöver ab?
Voraussetzung für das Epley-Manöver ist die sichere Diagnose einer posterioren BPPV. Vorab werden spezielle Lagerungstests (z. B. Dix-Hallpike, Roll-Test) durchgeführt, um festzustellen, welcher Bogengang tatsächlich betroffen ist.
Das Epley-Manöver dauert insgesamt etwa fünf Minuten. Je nach Krankheitsverlauf lässt sich das Verfahren bei Bedarf wiederholen.
Der Patient liegt dabei in Rückenlage, während der Behandler die Kopfform und -position kontrolliert und dabei für korrekte Winkel sorgt. Eine bequeme Kleidung erleichtert den Ablauf. Während der Prozedur kann sich der Schwindel vorübergehend verstärken; das ist normal. Mitunter lassen sich auch tumarkinähnliche Krisen beobachten, bei denen es wichtig ist, die Augen offen zu halten und einen fixen Punkt zu fixieren.
Kann ich das Epley-Manöver selbst durchführen?
Es existieren modifizierte Versionen („Home Epley“), die man zu Hause praktizieren kann. Sie sind eher als ergänzende Übung denn als vollwertige Therapie zu verstehen. Wird das Manöver unsachgemäß ausgeführt, kann es sogar zu einer Verschlechterung der Situation kommen. Zudem ist nicht jeder Schwindel eine BPPV – andere zentrale (z. B. neurologische) Ursachen müssen vorher ausgeschlossen sein. Deshalb ist es ratsam, das Epley-Manöver immer in einer Klinik bzw. Praxis und unter Anleitung von Experten durchführen zu lassen.
Im Alltag gilt: Verspürt man plötzlichen Schwindel, sollte man eher die Position beibehalten, die Augen offen halten und einen fixen Punkt anschauen, damit sich der Schwindel binnen weniger Minuten beruhigt. Nach Abklingen einer Attacke sollte man für kurze Zeit die eingenommene Lage beibehalten und danach vorsichtige Bewegungen ausführen. Anschließend ist eine ärztliche Abklärung wichtig.
Wann wird das Epley-Manöver angewendet?
Das Epley-Manöver kommt bei Personen mit gesicherter BPPV des hinteren Bogengangs zum Einsatz und kann prinzipiell zu jedem Zeitpunkt durchgeführt werden – allerdings nicht als Heimmaßnahme, sondern in klinischer Umgebung.
Wie rasch wirkt das Epley-Manöver?
Die Wirksamkeit setzt oft umgehend ein, kann aber von Patient zu Patient variieren. Häufig werden ein bis zwei Behandlungen benötigt; zeigen sich keine Verbesserungen, sollte die Therapie dennoch fortgeführt werden. Viele reagieren schon nach der ersten Anwendung mit einer deutlichen Linderung. Je nach Krankheitsbild und Ausprägung der BPPV kann aber eine mehrmalige Wiederholung notwendig sein. Im Anschluss geben manche Behandler Hausübungen oder Bewegungsanweisungen, die den Erfolg unterstützen. Wichtig ist, die empfohlenen Pausen und Zeitpunkte für die Übungen zu beachten.
Wie sollte ich mich nach dem Epley-Manöver zu Hause verhalten?
Nach dem Manöver verspüren Patienten üblicherweise sofort eine Besserung. In den ersten 24 Stunden empfiehlt es sich dennoch, bestimmte Vorkehrungen zu treffen, um die Lage der Kristalle zu stabilisieren und das Risiko erneuter Attacken zu senken:
- Beim Schlafen den Kopf leicht erhöht lagern und möglichst in Rückenlage bleiben.
- Hastige Kopfbewegungen vermeiden.
- Von ruckartigen Bück- oder Streckbewegungen absehen.
Solche Maßnahmen dienen dazu, die zurückbewegen Otokonien zu fixieren, damit die BPPV-Symptome wegbleiben. Danach sind die meisten Patienten schnell wieder alltagsfähig.
Wie erfolgreich sind Kanalith-Repositionsmanöver?
Studien zufolge sind sie bei der Behandlung von BPPV sehr erfolgreich. Fachleute raten bei diesem Beschwerdebild häufig zu diesen Prozeduren, da die Erfolgsquote hoch ist:
- Die Erfolgsraten für das Epley-Manöver liegen im Durchschnitt bei etwa 80 %.
- Experten betrachten Kanalith-Repositionierung als Erstlinientherapie, wenn eine BPPV nachgewiesen wurde.
Üblicherweise berichten Betroffene nach der Behandlung von einer raschen Besserung. Insbesondere das Epley-Manöver überzeugt mit seinen raschen und dauerhaften Erfolgen, jedoch nur im Fall einer posterioren BPPV.
Welche Vorteile hat das Epley-Manöver?
Diese Methode positioniert die Otokonien nicht nur korrekt im Innenohr, sondern bringt auch weitere Vorzüge für den Patienten:
- Geringes Risiko: Da es sich um ein nichtinvasives Verfahren handelt, erfordert es keinen operativen Eingriff und geht mit wenigen Komplikationen einher.
- Einfache Durchführung: Die Behandlung lässt sich direkt in der Praxis vornehmen, ohne stationären Aufenthalt.
Somit erweist sich das Epley-Manöver als sichere Option zur Linderung von Schwindelbeschwerden, sofern eine Posterior-Kanal-BPPV vorliegt.
Welche Risiken oder Komplikationen sind beim Epley-Manöver zu beachten?
Obwohl das Epley-Manöver als bewährte Therapie für BPPV gilt, ist es nicht für jede Person gleichermaßen geeignet. Einige Patienten können vorübergehend an Übelkeit und erhöhtem Schwindel leiden; Erbrechen ist eine mögliche Begleiterscheinung. Diese Reaktionen sind in aller Regel vorübergehend und gehören zum Behandlungsprozess.
Liegt eine Vorschädigung vor, kann die Anwendung des Epley-Manövers allerdings risikoreicher sein:
- Netzhautablösungen (Retina-Degenerationen)
- Gefäßerkrankungen
- Verletzungen im Nacken- oder Rückenbereich
Bei solchen Fällen empfiehlt sich unbedingt eine vorherige Abklärung mit dem behandelnden Arzt, um mögliche Komplikationen zu vermeiden.
Kann sich der Zustand durch das Epley-Manöver verschlechtern?
Eine falsche Ausführung des Epley-Manövers kann die Beschwerden verstärken und unter Umständen Verletzungen im Nackenbereich begünstigen. Auch eine Fehlsteuerung der Kristalle in einen anderen Bogengang kann die Symptome verschlimmern. Um solche Probleme zu vermeiden, sollte das Manöver stets von qualifiziertem Fachpersonal in der Klinik durchgeführt werden.
Wann sollte ein Facharzt konsultiert werden?
Obwohl das Epley-Manöver sich bei einer BPPV des hinteren Bogengangs als äußerst wirksam erweist, können in manchen Fällen andere medizinische Behandlungen nötig sein. Bei anhaltendem Schwindel, ständigem Benommenheitsgefühl oder starken Gleichgewichtsproblemen empfiehlt es sich, einen Facharzt aufzusuchen. Solche Symptome könnten auf andere Grunderkrankungen hinweisen. Der Arzt stellt dann eine exakte Diagnose und schlägt gegebenenfalls eine alternative oder ergänzende Therapie vor. Auch medikamentöse Maßnahmen können nötig werden, um den Schwindel besser zu beherrschen.