BPPV („Kristall-Verschiebung“) äußert sich als gutartiger, durch Lageänderungen des Kopfes ausgelöster Schwindel, der charakteristisch wiederkehrt. Unter den peripheren Schwindelformen ist dies die häufigste Ursache. Die Betroffenen beschreiben ein Unsicherheitsgefühl bzw. ein Drehgefühl, das bei ausbleibender Behandlung den Alltag erheblich beeinträchtigen kann.
Zur Behandlung stehen vor allem Kanalith-Repositionsmanöver im Mittelpunkt. Da es unterschiedliche BPPV-Varianten gibt, existieren auch verschiedene Repositionsmanöver. Eine dieser Methoden zur Therapie der BPPV ist das Semont-Manöver.
Die Therapie nutzt gezielte Kopfbewegungen, um die Kalziumkarbonatkristalle (Otokonien) im Innenohr an ihre ursprüngliche Position zurückzubefördern. Dadurch kommt es zu einer Linderung der Symptome, indem die Otolithen in den Utrikulus zurückkehren. Die Behandlungsdauer variiert je nach Lage der Kristalle.
Das Ansprechen auf die Behandlung kann durch verschiedene Faktoren beeinflusst werden:
- Zeitspanne zwischen Symptomauftreten und Therapie
- Spontanremissionsrate bei den Patienten
- Häufigkeit der Anwendung des Manövers
- Unterschiedliche Protokolle bei der Manöverdurchführung
- Ausmaß des Schwindels durch Grunderkrankungen
- Anzahl betroffener Bogengänge
- Individuelle Abweichungen in den Manöver-Parametern
- Verschiedene Kriterien bei der Auswertung
Diese Faktoren beeinflussen den Genesungsverlauf erheblich. So bestimmen Schwere und Dauer der BPPV den Therapieerfolg maßgeblich. Ebenso können anatomische Unterschiede im Innenohr die Anwendung und Wirksamkeit des Manövers beeinflussen. Während der Durchführung des Semont-Manövers ist meist eine kurze Wartezeit nötig, damit sich die Kristalle richtig verlagern.
Bei den meisten Behandelten ist die Heilungsrate sehr hoch. In manchen Fällen erschwert jedoch das gleichzeitige Vorliegen mehrerer betroffener Bogengänge die Therapie. Die Einschätzung des Erfolgs beruht dabei auf der subjektiven Wahrnehmung (Beschwerdefreiheit) und objektiven Untersuchungsmethoden. So wird der Heilungsverlauf sowohl symptomatisch als auch mithilfe entsprechender Tests beurteilt.
Semont-Manöver: Eine wirkungsvolle Hilfe gegen Schwindel
Das Semont-Manöver ist speziell für Patienten mit Lagerungsschwindel konzipiert. Auch hier sorgen definierte Kopf- und Körperbewegungen dafür, den bestehenden akuten Schwindel zu beheben. Während der Behandlung sollte stets ein medizinischer Fachmann anwesend sein.
In der Literatur ist das Semont-Manöver auch als „Befreiungsmanöver“ bekannt. Diese Methode hat sich vor allem zur kurzfristigen Linderung von Schwindelsymptomen bewährt. Falls damit alleine kein Erfolg erzielt wird und die Beschwerden anhalten, sind weitere Therapieoptionen denkbar, die der Behandler veranlassen kann.
Was ist nach dem Semont-Manöver zu beachten?
Wie bei anderen Manövern kann es nach Abschluss des Semont-Manövers vorübergehend zu Schwindelattacken kommen, da sich die Kanalsteine (Kristalle) im Innenohr neu justieren. Aus diesem Grund wird empfohlen, sich nach der Behandlung für etwa 10–15 Minuten auszuruhen. Für den Heimweg ist es ratsam, nicht selbst Auto zu fahren.
In den Stunden nach dem Eingriff bzw. in der darauffolgenden Nacht sollten folgende Maßnahmen ergriffen werden:
- In den ersten Stunden möglichst eine aufrechte Haltung beibehalten.
- Nachts den Kopf mithilfe mehrerer Kissen hoch lagern und in Rückenlage schlafen. Dabei den Kopf nicht zur betroffenen Seite drehen.
- Aktivitäten vermeiden, die das Beugen des Kopfes erfordern.
- Von Sport- oder Fitnessübungen mit intensiven Kopfbewegungen absehen:
- Sit-ups
- Berührung der Zehenspitzen
- Freistilschwimmen
Nach ein paar Tagen kann man vorsichtig zu gewohnten Tätigkeiten zurückkehren, um die Wirksamkeit der Behandlung zu überprüfen. Sollten sich die Schwindelsymptome weiterhin bemerkbar machen, könnte der Behandler alternative Therapieformen erwägen. In der Regel lassen sich durch das Semont-Manöver BPPV-Beschwerden deutlich mindern. Besteht jedoch keine vollständige Besserung, kann der Einsatz anderer Manöver oder zusätzlicher Übungen erforderlich sein.
